Leserbrief an die WAZ von Ute Weyen (privat)
Ansiedlung Waldteich
Lebensqualität wird
massiv beeinträchtigt
Für wie dumm halten uns die Politiker eigentlich?
Am letzten Abend der 14tägigen Auslegungfrist
des sogenannten Beteiligungsverfahrens wird der
kurzfristig einberufenen Bürgerversammlung der Grund für die Bebauungsplanänderung mitgeteilt:
Im Gewerbegebiet wird nicht mehr wie geplant der Mittelstand
angesiedelt, sondern ein riesiges Logistikzentrum. Warum ist
diese Ansiedlung bis zuletzt unter der Decke gehalten worden?
Weil ansonsten der Sturm der Entrüstung tausender Bürger die
Realisierung dieser unglaublichen Fehlplanung gefährden könnte?! Damit wird die
„Beteiligung der Öffentlichkeit” ad absurdum geführt.
Die Ansiedlung eines Logistik-Zentrums für die gesamte
Palette der Thyssen-Krupp Röhrenproduktion bedeutet
eine massive Beeinträchtigung der Lebensqualität eines ganzen Stadtteils
aufgrund mangelnder Infrastruktur.
Die Abwicklung der Transporte im 24-Stunden-Betrieb soll zum
größten Teil - laut Firmensprecher - nur über die Straße möglich sein. Es
werden also Tag und jede Nacht weitere hunderte Lkw zusätzlich zum bereits sehr
hohen Verkehrsaufkommen über die Weißenstein-, von-Trotha-,
Erlen- und Königstraße rollen. Außerdem werden umliegende Straßen in Biefang, Buschhausen, Holten, Schmachtendorf
und Königshardt belastet, wenn die A3 „dicht” ist.
In diesem Zusammenhang von einem auf die spezielle Situation
zugeschnittenen Ausbau der Weißensteinstraße zu sprechen, ist eine Frechheit.
Wie ist dann der allenfalls einer dörflichen Straßenkreuzung entsprechende Engpaß am Weißenstein zu verstehen? Ein Logistikzentrum von
diesen gigantischen Ausmaßen gehört an Wasser, Schiene und Straße
angeschlossen. Letzteres mit direkter Autobahnanbindung. Dass die Schiene nur
einen Bruchteil abdecken kann, gibt auch der Firmensprecher zu. Ebenso ist die
Arbeitsplatzbeschaffung nur Wunschdenken, wie man an den auswärtigen
Nummernschildern auf den Parkplätzen der angesiedelten Firmen sieht. Wo bleibt
die bürgerfreundliche Standortplanung? Offensichtlich ist der Mensch unseren
Kommunalpolitikern so wenig wert, dass eine nachhaltige Gefährdung der
Lebensqualität billigend in Kauf genommen wird.
Ute Weyen
von-Trotha-Str. 135